Legionellenprophylaxe

Legionella

Bakterien der Gattung Legionella sind allgegenwärtige Umweltbakterien, die bevorzugt in natürlichen und künstlichen Wassersystemen vorkommen. Legionellen vermehren sich bei einer Temperatur von 25°C bis 45°C. Unterhalb von 20°C vermehren sie sich sehr langsam, ab 50°C gehen die Bakterien in einen nicht vermehrungsfähigen, aber lebenden physiologischen Zustand über. Ab 60°C werden Legionellen abgetötet, wobei die Dauer der Temperatureinwirkung die Überlebensrate beeinflusst. Daher sollte die Warmwasserversorgung so ausgelegt sein, dass die normgeforderten Temperaturen eingehalten werden und am Abgang des Wassererwärmers 60°C, in den warmgehaltenen Leitungen 55°C und an den peripheren Entnahmestellen 50°C erreichen. Legionellen sind zudem in der Lage, sich in einem recht breiten pH-Werte-Spektrum von 5,5 bis 8,1 zu vermehren. Legionellen leben und vermehren sich in freischwimmender Form, in Biofilmen (90% der Bakterien in Trinkwasserleitungen befinden sich in Biofilmen) sowie in Amöben. Das bedeutet, sie können somit über Monate im Trinkwasser überleben. Neben den eigenen Resistenzmechanismen schützt das Leben in Biofilmen und Amöben Legionellen zusätzlich vor lebensfeindlichen Bedingungen, wodurch es schwer ist, einer Legionellenvermehrung durch Desinfektionsmitteln ausreichend entgegen zu steuern.

Infektion & Erkrankung

In den allermeisten Fällen erfolgt eine Infektion nur durch eine aerogene Übertragung, also durch das Einatmen von legionellenhaltigen Aerosolen, die durch Vernebelung beim Duschen sowie in Sprudel- und Dampfbädern oder Befeuchtungs-, Klima- und Kühlturmanlagen entstehen. LegionellaZellen können so über die Atemwege in die Lunge eindringen und sich innerhalb von Makrophagen und Monozyten vermehren. Dies kann zu einer Legionellose führen, ein  gefährliches  Krankheitsbild,  das  als  Legionärskrankheit  (akute  Lungenentzündung)  bezeichnet  wird.  Deren Sterblichkeitsrate liegt bei ca. 15%. 

Eine weniger gefährliche Form der Legionellose wird als Pontiac-Fieber bezeichnet, welche Fieber und trockenen Husten, jedoch keine Lungenentzündung mit sich bringt. Der häufigste Erreger der Legionellose (in etwa 90% der Fälle) ist Legionella pheumophila, aber auch andere Arten sind als Humanpathogene bekannt.

In der Schweiz und Fürstentum Liechtenstein hat die Zahl der Legionellose-Fälle in den letzten Jahren stetig zugenommen: Im Jahr 2016 waren es 365 Fälle, 2017 stieg die Zahl auf 490 Fälle und 2018 auf 567. 

Bisher ist nicht bekannt, dass das Trinken von Wasser mit Legionellen eine Gefahr darstellt, auch eine Übertragungvon Mensch zu Mensch ist nicht nachgewiesen.

Risikogruppen

Gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, insbesondere jene mit Herz-Lungen-Grundleiden, wie auch Personen in fortgeschrittenem Alter. Mehr als 80% der Patienten sind über 50 Jahre alt. Vor allem Männer zählen zur Risikogruppe, sie machen etwa 70% der gemeldeten Fälle aus.

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